Wanddurchbruch selber machen – Anleitung & Tipps

aktualisiert am 13. Juni 2025

Du möchtest zwei Räume miteinander verbinden oder einfach für mehr Licht und Offenheit sorgen? Dann hast du sicher schon über einen Wanddurchbruch nachgedacht. Genau an dieser Stelle beginnt oft die große Unsicherheit: Trägt die Wand? Was darf ich selbst machen? Und wie verhindere ich Risse oder andere Schäden? In diesem Beitrag nehme ich dich Schritt für Schritt mit durch den gesamten Prozess – vom Plan bis zum fertigen Durchbruch. Ganz ohne Fachchinesisch, aber mit allem, was du wirklich wissen musst.

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Warum ein Wanddurchbruch eine clevere Idee ist

Ein Wanddurchbruch kann Wunder wirken – gerade in älteren Häusern oder Wohnungen mit kleinen, abgetrennten Räumen. Wenn Küche und Esszimmer plötzlich ein offener Bereich werden, wirkt das Zuhause direkt größer und heller. Auch im Erdgeschoss kann ein Durchbruch zum Flur oder Wohnzimmer neue Sichtachsen und eine luftigere Raumwirkung schaffen. Nicht zu vergessen: Der Wert der Immobilie steigt bei gut ausgeführten Maßnahmen ebenfalls.

Gerade wenn du das Gefühl hast, dass ein Raum beengt oder dunkel wirkt, lohnt sich die Idee eines Wanddurchbruchs fast immer. Allerdings ist nicht jede Wand dafür geeignet – und genau da beginnt das Heimwerker-Abenteuer.


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Tragend oder nicht tragend? Das ist die entscheidende Frage

Bevor du den Hammer schwingst, musst du herausfinden, ob die Wand tragend ist oder nicht. Das ist der wichtigste Schritt überhaupt – denn hier entscheidet sich, ob du alleine loslegen kannst oder zwingend einen Statiker brauchst.

Du erkennst tragende Wände oft daran, dass sie quer zur Deckenbalken-Richtung verlaufen, besonders dick sind (meist über 11,5 cm) oder unter einer weiteren Wand im oberen Stockwerk liegen. Auch im Bauplan steht es schwarz auf weiß – falls du ihn zur Hand hast.

Wanddurchbruch selber machen 1

Wenn du unsicher bist, hol dir lieber Unterstützung vom Fachmann. Ein Statiker kann innerhalb weniger Minuten beurteilen, was möglich ist – und oft genügt schon eine einfache Beratung. Bei tragenden Wänden brauchst du in jedem Fall eine Abfangung, meist in Form eines Sturzes oder sogar eines Stahlträgers.

Ein guter Tipp: Auch nicht tragende Wände können Installationsleitungen enthalten – Strom, Wasser oder Heizung. Deshalb ist ein Blick hinter die Wand immer sinnvoll, bevor du die Flex ansetzt.


Welche Genehmigungen brauchst du für einen Wanddurchbruch?

In vielen Fällen darfst du innenliegende, nicht tragende Wände ohne Genehmigung durchbrechen – vor allem bei Einfamilienhäusern. Doch Vorsicht: Bei Mehrfamilienhäusern, denkmalgeschützten Gebäuden oder bei tragenden Wänden brauchst du in der Regel eine Baugenehmigung oder mindestens eine Zustimmung durch die Baubehörde oder den Eigentümer.

Gerade wenn du zur Miete wohnst oder eine Eigentumswohnung im Gemeinschaftsbesitz hast, ist Rücksprache Pflicht. Informiere dich im Zweifel beim Bauamt oder einem Architekten. So vermeidest du rechtliche Probleme – und böse Überraschungen bei einem späteren Verkauf.


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Schritt für Schritt: So läuft ein Wanddurchbruch ab

Ein Wanddurchbruch ist kein Hexenwerk – aber du solltest strukturiert vorgehen. Ich zeige dir hier den Ablauf, wie ich selbst einen Durchbruch in unserer Küche realisiert habe.

1. Planung und Prüfung
Überlege dir genau, wo und wie groß der Durchbruch sein soll. Miss alles exakt aus, denke an Steckdosen, Schalter oder Leitungen. Prüfe die Statik oder lasse sie prüfen, wenn es sich um eine tragende Wand handelt.

2. Baustelle absichern
Stelle sicher, dass der Bereich gut abgedeckt ist, denn es wird staubig. Türen zu angrenzenden Räumen abdichten, Möbel abdecken, Schutzkleidung anziehen. Strom in dem Bereich abstellen!

3. Sturz setzen (bei tragender Wand)
Hier wird es ernst: Mit sogenannten Stempelstützen sicherst du erst die Decke ab, bevor du den Wandteil unter dem späteren Sturz vorsichtig entfernst. Der Sturz selbst – meist ein Betonfertigsturz oder Stahlträger – wird dann fachgerecht eingesetzt.

4. Wanddurchbruch herstellen
Jetzt kannst du die restliche Öffnung mit dem Bohrhammer oder der Betonsäge herstellen. Achte darauf, dass du sauber und gerade arbeitest. Je nach Wandmaterial kann es schneller oder mühsamer gehen.

5. Öffnung säubern und verkleiden
Wenn die Öffnung fertig ist, geht es an die Feinarbeit: Ecken nachbearbeiten, Mauerwerk verputzen, Übergänge glätten. Bei Bedarf eine Trockenbauverkleidung oder ein Rahmen einsetzen – das sorgt für einen sauberen Look.

6. Letzter Feinschliff
Jetzt kannst du den Durchbruch streichen oder tapezieren und die Baustelle aufräumen. Vielleicht willst du die Übergänge mit Zierleisten oder einer Holzverkleidung betonen – auch das ist ein schöner Heimwerker-Schlusspunkt.

Gerade beim ersten Mal hilft es, sich vorher ein ähnliches Projekt im Netz oder in einem YouTube-Video anzusehen. Dann bekommst du ein besseres Gefühl für die Dimension und den Aufwand.


Werkzeuge und Materialien, die du brauchst

Für einen Wanddurchbruch brauchst du mehr als nur Hammer und Meißel. Einige Geräte kannst du dir im Baumarkt ausleihen – andere solltest du lieber selbst besitzen.

WerkzeugVerwendung
Bohrhammer mit MeißelFür das Aufbrechen der Wand
Betonsäge oder MauersägeFür präzise Schnitte
StempelstützenAbsicherung der Decke
Wasserwaage & ZollstockExakte Ausrichtung und Kontrolle
Staubsauger & PlaneStaubschutz und Abdeckung
Eimer, Spachtel, KelleFür Putzarbeiten und Glätten
Schutzbrille & HandschuheSicherheit bei Staub und Splittern

Wenn du häufiger solche Arbeiten machst, lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Bohrhammers. Für viele Einsteigerprojekte reicht jedoch ein Mietgerät völlig aus – vor allem bei massiven Betonwänden.

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Was kostet ein Wanddurchbruch?

Die Kosten hängen stark davon ab, ob die Wand tragend ist und wie groß die Öffnung wird. Hier ein grober Überblick, was auf dich zukommen kann:

Art des DurchbruchsKosten (ungefähr)
Nicht tragende Wand (DIY)200–400 Euro (Material & Miete)
Tragende Wand mit Sturz (DIY)500–1000 Euro
Tragende Wand mit Statiker1500–3000 Euro (inkl. Planung)
Fachfirma beauftragenab 3000 Euro aufwärts

Wenn du selbst anpackst, kannst du also einiges sparen – vorausgesetzt, du weißt genau, was du tust. Mein Tipp: Hol dir im Zweifel einmalig fachliche Unterstützung, etwa beim Setzen des Sturzes, und erledige den Rest selbst.


Typische Fehler, die du vermeiden solltest

Auch wenn die Arbeit auf den ersten Blick einfach aussieht, gibt es einige Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest. Hier kommen die häufigsten Stolperfallen:

  • Wand ohne Prüfung durchbrechen – kann zu statischen Problemen führen
  • Leitungen nicht vorher prüfen – Stromschlag oder Rohrbruch drohen
  • Sturz zu kurz oder zu schwach gewählt – Einsturzgefahr
  • Schlecht gesicherte Baustelle – Verletzungsrisiko und Staub im ganzen Haus
  • Kein Feinschliff – der Durchbruch wirkt unsauber und billig

Gerade bei tragenden Wänden solltest du wirklich nichts dem Zufall überlassen. Lieber einmal mehr absichern, als später aufwändig reparieren müssen.


So gestaltest du den Durchbruch wohnlich

Ein Wanddurchbruch muss nicht nur funktional sein – er kann auch ein echtes Gestaltungselement werden. Du kannst zum Beispiel eine gemauerte Durchgangsöffnung mit Rundbogen, Holzrahmen, offene Regale oder sogar eine kleine Theke integrieren.

Wanddurchbruch selber machen 2

Auch LED-Beleuchtung im Rahmen oder farbige Akzentwände machen einiges her. Überlege dir vorab, wie der neue Raum wirken soll – und nutze den Durchbruch als Verbindungselement mit Stil.


FAQ – Häufige Fragen zum Wanddurchbruch

Wie finde ich heraus, ob eine Wand tragend ist?

Am besten lässt du die Wand durch einen Statiker oder Bauprofi beurteilen. Hinweise geben die Dicke der Wand, ihre Position im Grundriss und eventuelle Aufbauten darüber.

Brauche ich eine Genehmigung für einen Wanddurchbruch?

Nicht immer. Bei tragenden Wänden oder in Eigentumswohnungen kann eine Genehmigung nötig sein. Frag im Zweifel beim Bauamt oder deinem Vermieter nach.

Kann ich den Wanddurchbruch komplett alleine machen?

Wenn es sich um eine nicht tragende Wand handelt, ja. Bei tragenden Wänden solltest du mindestens den Sturz von einem Profi setzen lassen – oder alles durch eine Fachfirma abwickeln.


Mit etwas Planung wird dein Wanddurchbruch zum Erfolg

Ein Wanddurchbruch ist kein kleines Projekt, aber auch kein Hexenwerk – besonders dann nicht, wenn du sorgfältig planst und dich an einige Grundregeln hältst. Ob als Verbindung zwischen Küche und Wohnzimmer oder als Durchgang zur Terrasse – so ein Durchbruch verändert dein Zuhause spürbar.

Wenn du dir beim ersten Mal unsicher bist, starte mit einer nicht tragenden Wand. So bekommst du ein Gefühl für die Arbeit – und beim nächsten Projekt traust du dich vielleicht schon an eine tragende Wand mit Sturz.


Wichtiger Hinweis:
Wenn du dir nicht zu 100 % sicher bist, was du tust – insbesondere bei tragenden Wänden oder statisch relevanten Bauteilen – solltest du unbedingt einen Fachmann beauftragen. Fehler beim Wanddurchbruch können schwerwiegende Folgen für die Bausubstanz und deine Sicherheit haben. Lieber einmal professionelle Hilfe holen, als später teuer reparieren müssen.

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